Kindergartenprojekt

Gemeinsam auf dem Weg – Schüler des sonderpädagogischen Förderzentrums Ichenhausen bauen einen Kindergarten in Tansania.

Ferdinand Munk

Ferdinand Munk, Schirmherr des Projekts:

„Ich unterstütze diese Initiative der Jugendlichen, weil die Jugend unsere Zukunft ist und ich es toll finde, wie sich Jugendliche hier engagieren.“

Eine Kooperation der Heinrich-Sinz-Schule mit dem Jugendtreff „Café Filter“ der ev. Kirchengemeinde Günzburg und dem Verein „Die Brücke e.V.“

Aktuelle Bilder vom Kindergarten

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Krankenversicherung für Kinder

Alinaswe hat für die 25 Patenkinder mit den Ärzten des Illembula Krankenhauses einen Vertrag ausgehandelt. In diesem Vertrag bekommen die Kinder eine freie Behandlung. Im Gegenzug bezahlen wir 600 Euro im Jahr, die durch die Patenschaften finanziert werden. Die Kinder im Alter zwischen 0 und 2 Jahren werden in der Gegend von einem Programm der KFW betreut, durch das die ärztliche Versorgung sicher gestellt ist. Wir stehen im Kontakt mit den örtlichen GIZ Mitarbeitern, die wir bei unserer letzten Reise kennen gelernt haben. Umgerechnet bedeutet dies, dass jedes Kind aus unserem Programm mit 2 Euro im Monat Anspruch auf eine für die Pflegeeltern kostenlose medizinische Versorgung hat.

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Weihnachtsgeschenk für die Schwestern

Dank einer großzügigen Spende von Herrn Ferdinand Munk konnte jeder Schwester eine Weihnachtskarte und ein Geldbetrag für das Weihnachtsfest überreicht werden. Die Schwestern benötigten Unterstützung für den Kauf notwendiger Kleidung und anderer Dinge des persönlichen Bedarfs.

Weihnachtsgeschenk Schwestern

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Patenschaften für benachteiligte Kinder

In den Dörfern der Umgebung des von uns finanzierten Kindergartens leben Kinder in benachteiligten Verhältnissen. Ihre Eltern sind teilweise gestorben, sind schwer krank, behindert oder leiden an Alkoholsucht. In der ohnehin schon sehr ärmlichen Umgebung fielen uns bei Besuchen diese Kinder auf, weil sie typische Merkmale von Unterernährung, Verwahrlosung und einen allgemein desolaten Versorgungsstatus zeigten. Die Schwesternschaft nimmt bereits einige solcher Kinder im Kindergarten auf, allerdings ist dies nur sehr begrenzt möglich, da die Kosten von ca. 60 Euro im Jahr für den Betrieb des Kindergartens mit einer Mahlzeit am Tag schon sehr knapp kalkuliert sind.

Hier möchte sich der Verein „Die Brücke e.V.“ engagieren und startet ab Januar ein Programm für 25 besonders benachteiligte Kinder. Mit 17 Euro im Monat finanzieren Paten den Kindergartenbesuch, eine Schwester, die sich um das Kind in seiner häuslichen Umgebung kümmert und eine ärztliche Betreuung. Bisher wurde von bereits gespendeten Geldern die Schuluniformen und auch Alltagskleidung für diese Kinder finanziert. Außerdem sammeln wir gerade Gelder für eine Vorfinanzierung des Projekts, bis alle Kinder eine Paten haben.

Der Schneider für die Uniformen

Der Schneider bei der Herstellung der Kindergartenuniformen

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Abrechnung Kindergarten

Die Abrechnung der Gelder für den Kindergarten für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit ist ein mühseliger Prozess, wenn man es das erste mal macht. Hier die Rechnungsliste zum Download (PDF).

Die Gelder wurden ordnungsgemäß eingesetzt. Die Buchhaltung entsprach noch nicht ganz unseren Erwartungen, aber wir sind mit unseren Tansanianischen Projektpartnern auf einem guten Weg und auch uns sind Fehler bei der Abrechnung passiert, die wir erst später bemerkt haben. Sehr schnell hat man bei der Eingabe der Zahlen in Tansanianische Schillinge doch einmal eine Null vergessen oder eine Rechnung übersehen. Alle Rechnungen liegen uns vor und füllen einen dicken Ordnern. Damit beginnt für uns der Abrechungsprozess, der auch von einem Bericht an das BMZ begleitet wird. Dieser Bericht wird nach dem Abrechnungsprozess auch auf der Homepage zum Download bereitgestellt.

Wir kontrollieren den Verbleib der Gelder sehr genau und sprechen Konflikte auch offen an und lösen diese gemeinsam mit unseren Projektpartnern. Darüber informierten wir zum Beispiel im Bericht über das Powertiller Projekt.

Wir erachten dieses Vorgehen als notwendig, da wir erstens die Verwendung der Gelder belegen müssen und weil durch eine klare Kontrolle der Gelder auch vermieden wird, dass Gelder abgezweigt werden. Die Schwesternschaft, die uns als unmittelbarer Projektpartner zugeordnet ist, ist sehr bemüht, die Gelder ordentlich zu verwenden. Jedoch gab es gelegentliche Versuche von außerhalb, sich der Projektgelder zu bemächtigen. Durch den Verweis der Schwesternschaft, dass die Gelder einer strikten Kontrolle unterliegen, konnten diese Versuche bisher erfolgreich abgewehrt werden. Unser Mitarbeiter vor Ort, Herr Alinaswe Siwelwer, agiert hierbei als von allen Institutionen unabhängiger Vertreter der Interessen des Vereins „Die Brücke e.V.“. Damit vertritt er auch die Interessen derer, die durch unseren Verein unterstützt werden.

Wir stellten bei den Projektpartnern klar, dass es einen Unterschied zwischen eigenem, selbstverdienten Geld und Projektgeldern gibt. Über eigenes Geld kann man nach eigenem Belieben verfügen. Projektgelder dürfen nur für den Zweck ausgegeben werden, für den sie gegeben wurden. Selbstverständlich müssen Projekte in ihrer organisatorischen Entwicklung bisweilen verändert werden, weil Situationen eintreten, die nicht vorhersehbar waren. Aber diese Veränderungen müssen mit allen Projektpartnern, auch mit uns, besprochen werden. Eine Veränderung des Projektziels aber darf nur unter ausdrücklicher Absprache mit uns erfolgen.

Beispielsweise war es nicht möglich, eine geplante Schweinezucht bei der Schwesternschaft aufzubauen, weil die afrikanische Schweinepest in der Gegen noch aktiv ist. Daher wurde dieses Projekt in ein Ziegenzuchtprojekt umgewandelt.

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Projektgeschichte – Ein Kindergarten für Tansania

Ein Kindergarten für Tansania: Projekt der Schüler der Heinrich-Sinz-Schule ist fertig gestellt

Kinderhaus wurde unter dem Namen des Schirmherren als „Ferdinand Munk Kindergarten“ übergeben.

Am 12. Juni wurde in dem abgelegenem Dorf Ihahi im Südwesten Tansania, nahe der Großstadt Mbeya ein Kinderhaus eingeweiht. Schüler der Heinrich-Sinz-Schule, sonderpädagogisches Förderzentrum Ichenhausen, entwickelten vor drei Jahren ein System zum Bau erdbebensicherer Low-Budget-Gebäude. Unterstützt und finanziert von Ferdinand Munk, Schirmherr des Projektes, konnte das ungewöhnliche Schülerprojekt umgesetzt werden.

Am Anfang war eine Spielerei im Werkunterricht

Betroffen durch die Erdbebenkatastrophe in Haiti 2009 beschäftigten sich die Schüler der Heinrich-Sinz-Schule mit der Frage, was bei einem Erdbeben geschieht und warum oft so viele Menschen bei Erdbeben ums Leben kommen. Dabei wurde den Schülern klar, dass die meisten Gefahren bei einem Erdbeben von Gebäuden ausgehen, die beim Zusammenstürzen Menschen verletzten oder töten können. Daraufhin beschäftigten sich die Schüler damit, wie ein Gebäude konstruiert werden müsste, das Erdbebenstößen stand halten kann. Die Schüler bauten aus Holzleisten ein Modulsystem mit einer Fachwerkkonstruktion, die sich bei einem Testverfahren als sehr widerstandsfähig gegen Belastungen zeigte, wie sie bei einem Erdbeben auftreten. Diese Idee wurde in einem Plan festgehalten. Bei einem Gespräch mit Herrn Schmid von der Firma „Metallbau Schmid Kötz“, wurde der Plan der Schüler zum ersten mal einen Fachmann vorgelegt. Herr Schmid meinte, dass die Idee der Schüler realisierbar sei. Damit war für die Schüler das Projekt eigentlich beendet.

Ein Hilferuf aus Afrika

2009 gab es ebenfalls ein Erdbeben im Umfeld des Afrikanischen Grabenbruchs, welches in den Medien in Deutschland unbeachtet blieb. Die tansanianische Schwesternschaft Ushirika wa Upendo (Gemeinschaft der Liebe) meldete sich in Deutschland mit der Bitte um Hilfe beim Bau eines Kindergartens in einer sehr armen Gegend im Süden Tansanias, in der Region Mbeya. Die Schwestern baten auch um technische Hilfe, da bei dem Erdbeben Schulgebäude in ihrer Umgebung schwer beschädigt wurden. Von dieser Bitte erfuhren die Schüler und überlegten, ob ihre Entwicklungsarbeit für die Schwestern nützlich sein könnte. Sie entwickelten ihren Plan zu einem kleinen Gebäude weiter und begannen damit, Sponsoren für dieses Projekt zu suchen.

„Spinnerei“ war noch nett formuliert

Bei der Suche nach Unterstützern dieser Idee mussten sich die Schüler und ihr Lehrer, Herr Herold, viele „freundliche“ Bemerkungen und gut gemeinte Ratschläge anhören. „Sie glauben doch nicht im Ernst, dass Förderschüler eine Idee haben könnten, die unseren Ingenieuren noch nicht eingefallen ist?“, oder: „Was sie da erzählen ist so, als ob ein Ufo in Afrika landen will.“ Selbst die Schüler waren sich nicht sicher, ob die Idee eine Spinnerei oder tatsächlich eine geniale Idee von handwerklich praktisch denkenden Jugendlichen ist.

Ein Günzburger Geschäftsmann riskiert es, „die Spinnerei“ zu unterstützen

Ein Geschäftsmann aus Günzburg, Herr Ferdinand Munk von der Firma Günzburger Steigtechnik, nahm die Idee der Schüler ernst. Er lies sich die Pläne genau erklären und sagte seine Unterstützung zu. Er betrat damit als Schirmherr des Projektes das Boot zusammen mit den Schülern und ihrem Lehrer, die sich gemeinsam auf die Reise zu einem ungeheuerem Abenteuer aufmachten. Das Ziel der Reise war nichts geringeres, als die Einführung eines Systems zum Bau erdebengeschützter Schulgebäude, die bezahlbar sind. Entwickelt von praktisch begabten Schülern, die sich zu einem Team zusammenschlossen um die Welt ein klein wenig menschlicher zu machen, unterstützt von Experten und Geschäftsleuten und am Ende, als der Erfolg absehbar wurde, sogar finanziert vom Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Das Abenteuer beginnt

Zum Beginn des Projektes stand eine Reise nach Tansania an. Herr Michael Herold, Lehrer der Schüler, informierte sich vor Ort über alle nötigen Fragen, die im Zusammenhang mit dem Projekt standen. Es wurde analysiert, welche Materialien vor Ort vorhanden sind, um das System später in Tansania zu fertigen. Herr Herold reiste mit dem Plan der Schüler, einen Raum mit dem entwickelten System zu bauen und zu finanzieren. Dieser Plan sah ein 7m breites und 8m langes Gebäude vor, in dem ca. je 40 Kinder früh und nochmals so viele nachmittags unterrichtet werden könnten. Beim Gespräch mit den Schwestern wurde allerdings ein Plan vorgelegt, der ein Gebäude mit drei Räumen vorsah. Die Schwestern überreichten außerdem mehrere Pläne für ein komplettes Schulzentrum vor, dass verschiedene Schulen, ein Waisenhaus und ein Internat beinhalteten. Auf die erschrockene Bemerkung von Herrn Herold, dass das Projekt doch etwas groß geraten erscheint, meinten die Schwestern: „Das ist die Vision, für die wir beten und Gott wird schon für alles sorgen.“ Dass sich der Gast aus Deutschland in der Rolle des ausgewählten Werkzeuges für dieses Projekt noch nicht so richtig wohl fühlen konnte, muss nicht extra erwähnt werden. Herr Ferdinand Munk, der von Tansania aus angerufen wurde meinte nach einigem Zögern: „Ich weiß jetzt noch nicht, wie wir das Ganze hinbekommen, aber nimm den Plan der Schwestern, das ist besser, als unseren Plan durchzusetzen“.

Klippen auf dem Weg

In Deutschland begannen die Schüler nun, die Pläne der Schwestern mit der eigenen Idee zu verknüpfen. Im Unterricht wurde nun eifrig diskutiert, Ideen besprochen, verworfen, Modelle gebastelt und technische Überlegungen angestellt. Es galt folgende Schwierigkeiten zu überwinden: Das Gebäude muss erdbebensicher sein. Vorschriften der tansanianischen Behörden müssen beachtet werden. Das Gebäude wird an einem Ort ohne Strom und ohne Anschluss an eine Straße gebaut. Alle Teile müssen tragbar sein, also weniger als 100 kg wiegen. Termiten zerfressen jedes Holz, daher muss Stahl verwendet werden. Die Stahlträger, die vor Ort gekauft werden können, sind 6 Meter lang.

Die Schüler lösten das Problem so, in dem sie drei verschiedene Rahmenmodule entwickelten. Eines für Wände, eines für Türen und eines für Fenster. Diese Module werden mit der Hand zusammengeschraubt. Jedes Modul wiegt unter 100 kg. Die Module werden auf ein Fundament gestellt und nicht mit dem Fundament verbunden. Dadurch können Erdstöße unter den Wänden des Hauses durchrutschen. Diese Idee wurde Herrn Schmid vorgelegt. Der Schulleiter, Herr Christoph Janocha-Wiedemann bestand auf eine statische Berechnung des Systems. Allerdings fand sich kein Statiker, der bereit war, so ein Gebäude zu berechnen. Die Schüler waren sehr geknickt, weil ein Ende des Projektes unausweichlich schien. Bei einer Internetrecherche allerdings fanden zwei Schüler eine Zeichnung eines Hauses, bei dem ebenfalls Stahlverbindungen für Erdbebenschutz eingeplant waren. Die Schüler kontaktierten über E-Mail den verantwortlichen Projektleiter und wurden von diesem prompt zu einem Arbeitsessen in ein Hotel eingeladen. Dort stellte sich heraus, dass die Schüler einen prominenten Stahlbauer kennen gelernt hatten, dessen Firma unter anderem für die Stahlkonstruktion des berühmten Hotels „Burj el Arab“ in Dubai und das Guggenheimmuseum in Bilbao zuständig waren. Dieser Herr, ein Professor für Bauingenieurwesen im Ruhestand war von der Idee der Schüler fachlich begeistert und versprach spontan, sich um die Statik des Gebäudes zu kümmern. Diese wurde einige Wochen später geliefert, ein Buch mit mehreren hundert Seiten, voller Skizzen, Computersimulationen und Berechnungsformeln.

Der Bau beginnt

Ohne zu wissen, wie die gesamte Finanzierung des Projektes letztendlich funktionierte, begannen die Schüler mit Hilfe von Herrn Ferdinand Munk und Herrn Schmid mit dem Bau der Module. Herr Schmid stellte den Schülern seine Werkstatt für einige Wochen zur Verfügung. So wurden nach dem Unterricht 63 Module von den Schülern und Mitarbeitern der Firma Schmid gefertigt und die Stahlkonstruktion aufgebaut. Mit einem großen Fest wurde das Projekt der Schüler der Öffentlichkeit vorgestellt. Interessierter Besuch aus Ruanda nahm an der Feier teil, denn auch in diesem Land gibt es das Problem, dass Gebäude immer wieder von Erdbeben beschädigt oder sogar zerstört werden. Auch Herr Dr. Nüsslein besuchte das Projekt der Schüler und versprach, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten für das Gelingen des Baus einzusetzen. Nach der Feierlichkeit wurden die Module wieder auseinander geschraubt und von den Schülern mit Herrn Hawlitschek von der Spedition Luible in einen Container verladen und nach Tansania verschifft. Die Firma Luible half bei der Verzollung und transportierte den Container kostenfrei nach Hamburg.

Vereinsgründung: Die Brücke e.V.

Um dieses Projekt abwickeln zu können, wurde der Verein „Die Brücke e.V.“ gegründet. Der Verein kümmerte sich um den weiteren Verlauf dieses Projekts. Der Verein bemühte sich, einen Transportkostenzuschuss bei der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit zu bekommen. Der Antrag wurde abgelehnt, mit der Begründung, dass die Module so konstruiert wurden, dass alles in Tansania herstellbar sei. Nach den Regularien der GIZ ist es nicht möglich, in diesem Fall eine Ausnahme zu machen. Herr Dr. Nüsslein vermittelte darauf hin einen Kontakt zum Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Das BMZ lud Vertreter des Vereins „Die Brücke e.V.“ nach Bonn zu einem Gespräch über das Projekt ein. Die Mitarbeiter boten an, den Bau des Kindergartens mit 75% aller Kosten zu fördern. Allerdings betonten sie, dass so ein Projekt für eine Finanzierung durch das BMZ langfristig zu klein sei. Den Plan der Schwesternschaft aus Tansania, ein Schulzentrum zu errichten um damit Kindern aus besonders armen Verhältnissen eine Ausbildung zu ermöglichen, fanden sie unterstützungswürdig. So wurde der Grundstock gelegt, dass die Vision der Schwestern Wirklichkeit werden kann.

Probleme bei der Entzollung

In Dar es Salaam angekommen begann der schwerste Wegabschnitt des Projekts. Der Container musste aus dem Hafen durch den Zoll geschafft werden und das ohne Bezahlung von Bestechungsgeldern. 14 Tage darf so ein Entzollungsprozess dauern, danach kostet das Liegen des Containers ca. $US 100 pro Tag. Diese Regelung wird gnadenlos ausgenutzt. Und so musste Herr Dr. Nüsslein einen amtlichen Brief nach Tansania schicken, durch den nötige Bewegungen in der Sache ausgelöst wurden. Aber erst auf Grund der ernst gemeinten Drohung, den Container nach Ruanda umzuleiten, wurde der nötige Druck aufgebaut, den Container durch den Zoll zu bringen.

Einweisung in den Aufbau der Module

In den Pfingstferien 2013 reiste ein Team des Vereins „Die Brücke e.V.“ nach Tansania, um die Menschen vor Ort in den Aufbau der Module einzuweisen. Sehr schnell lernten die tansanianischen Arbeiter den Aufbau des Systems. Einige kleinere Probleme mussten noch gelöst werden, dann konnte das Team aus Deutschland wieder abreisen und die Tansanianer übernahmen die volle Verantwortung für den Bau.

Der Bau des Kindergartens

Innerhalb von 7 Monaten errichtete die Schwesternschaft mit Unterstützung von einheimischen Arbeitern das Gebäude. Die Ziegelsteine wurden von den Dorfbewohnern mit der Hand hergestellt, in der Sonne getrocknet und gebrannt. Nach und nach wurde ein Bauabschnitt nach dem nächsten fertiggestellt. Streng wurden sämtliche Rechnungen vom Verein „Die Brücke e.V.“ kontrolliert.

Einweihung des Kinderhauses

Zur Einweihung des Kinderhauses, in welchem Kinder nach der pädagogischen Methode von Maria Montessori unterrichtet werden, reiste der Schirmherr, Herr Ferdinand Munk mit Herrn Dr. Nüsslein, Frau Dr. Ildiko Sugar Bunk und Vertretern des Vereins „Die Brücke e.V.“ nach Tansania.

Die Schwesternschaft „Ushirika wa Upendo“ organisierte einen beeidruckenden Empfang. Ein Posaunenchor empfing die Gäste am Flughafen Mbeya. Nach einem Besuch bei regionalen Politikern fuhr die Delegation nach Ihahi. Dort besichtigten die Gäste aus Deutschland das Dorf und die nähere Umgebung, um das Umfeld kennen zu lernen. Viele Menschen leben im Dorf unterhalb der von der UN definierten Armutsgrenze von US$ 2 am Tag. Tief erschüttert zeigte sich Herr Ferdinand Munk und Dr. Nüsslein vom Schicksal der zahlreichen Waisenkinder, die in der Gegend von Großeltern oder Verwandten aufgenommen wurden. Durch die gravierende Verbreitung der Krankheit AIDS verlieren unzählige Kinder in Afrika ihre Eltern und werden bei Verwandten untergebracht. Im neu errichteten Kinderhaus werden nun bevorzugt solche Kinder unterrichtet, die von solchen Schicksalsschlägen betroffen sind.

Sehr erfreut zeigte sich Herr Ferdinand Munk davon, dass die Schwestern den Kindergarten traditionsgemäß auf den Namen des Repräsentanten eines solchen Projektes tauften. Der Kindergarten wurde daher unter dem Namen des Schirmherrn „Ferdinand Munk Kindergarten“ den Kindern übergeben. In seiner Rede bedankte sich Herr Munk bei den zahlreichen Helfern beim Bau des Kindergartens. Er versprach, sich auch in Zukunft beim Aufbau der Bildungseinrichtungen zu engagieren. als Zeichen dafür wurden von ihm, nach landestypischer Tradition, 5 Ziegen an die Schwesternschaft überreicht.

Herr Dr. Nüsslein überbrachte offizielle Grüße der deutschen Bundesregierung. Er betonte, dass Deutschland Afrika nicht vergessen hat und sich auch in Tansania engagiert, wie dieser Kindergarten zeigt. Er zeigte sich in seiner Rede beeindruckt, dass die Menschen vor Ort mit eigener Anstrengung und der dafür nötigen Unterstützung aus Deutschland dafür sorgen, in ihrem Land eine lebenswerte Zukunft zu entwickeln.

Michael Herold vom Verein „Die Brücke e.V.“ bedankte sich bei Herrn Ferdinand Munk dafür, dass er die, damals von vielen als Spinnerei angesehene, Idee der Schülern der Heinrich-Sinz-Schule ernstgenommen, finanziell unterstützt und begleitet hat. Ebenso bedankte er sich bei Herrn Dr. Nüsslein dafür, dass er sich für die Elektrifizierung der Dörfer und des Kindergartens einsetzen wird, da dies ein Schlüssel für eine wirtschaftliche Entwicklung der Gegend ist. Ebenso dankte er allen Helfern beim Bau des Kindergartens, die viele ehrenamtliche Arbeitsstunden für das Projekt eingesetzt hatten.

Wie es weiter geht…

Der Kindergarten wird Anfang Juli seinen Betrieb aufnehmen. 250 Kinder werden jeweils am Vormittag und am Nachmittag unterrichtet. Die Kindergartengebühren, die hauptsächlich für eine proteinreiche Mahlzeit verwendet werden, betragen pro Jahr 60 Euro. Herr Ferdinand Munk stiftete zur Einweihung des Kindergartens ein Konto mit einem Betrag von 18.000 Euro. Mit den jährlichen Zinsen werden Kinder unterstützt, deren Eltern nur einen Teil der Kindergartengebühren finanzieren können.

Patenschaften helfen Waisenkinder, die nicht ausreichend versorgt sind

Der Verein „Die Brücke e.V.“ vermittelt zusätzlich Patenschaften in Höhe von monatlich 17 Euro für die Kinder, deren Angehörigen selbst die geringe Jahresgebühr des Kindergartens nicht aufbringen können. Da diese Kinder generell nicht von ihren Angehörigen ausreichend versorgt werden können, wird mit dem Geld der Patenschaften zusätzlich eine Schwester finanziert, die sich um das Wohl der Kinder in ihren Familien kümmert. Außerdem wird ein Teil des Geldes für die Gesundheitsversorgung verwendet.

Organisatorische Arbeit

Nach der Abreise der Delegation blieben die Mitglieder des Vereins „Die Brücke e.V.“ noch einige Tage vor Ort, um die Verwendung der Spendengelder zu prüfen und Abrechnungen und Konten zu kontrollieren. Außerdem wurden sämtliche durchgeführten Projekte besprochen und angepasst. Unterstützt wird der Verein dabei von einem einheimischen Mitarbeiter, der durch einen eigens dafür aufgebauten Spenderkreis finanziert wird. Der Verein „Die Brücke e.V.“ wurde in Tansania unter den Namen „TAFPHET“ offiziell registriert und kann dadurch Projekte mit Fördergeldern der Tansanianischen Regierung durchführen und in Tansania selbst Spendengelder bei Unternehmen beantragen.

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Einweihungsfeier

Die Einweihungsfeier des Kindergartens begann um 10.30 Uhr, Vizebischof Fihavangano und der erimitierte Bischof der Diözese und viele andere Würdenträger aus der Kirche sorgten für einen feierlichen Rahmen. Bischof Mengele ließ sich wegen einer wichtigen Sitzung entschuldigen.

Viele Menschen aus Ihahi und den anderen Dörfern, Vertreter der Massai und der Sukumastämme waren gekommen. Dazu noch viele Kinder.

Feierlich wurde der Kindergarten auf den Namen „Ferdinand Munk Kindergarten“ eingeweiht.

In seiner Rede versprach Ferdinand Munk, dass er sich um die Belange des Kinderhauses kümmern wird. Er dankte den Menschen für die Mühe, die sie sich gemacht haben. Munk zeigte sich von dem warmherzigen Empfang der Menschen gerührt. Er berichtete von der mühsamen Arbeit der Jugendlichen in Deutschland bei der Entwicklung des Projektes.

Dr. Georg Nüßlein betonte in seiner Ansprache, dass er von dem Projekt und der Leistung aller Beteiligten sehr beeindruckt ist. Er machte in seiner Rede deutlich, dass er die Not der Menschen gesehen hat. Nüßlein betonte aber auch, dass er nach 4 Tagen in Tansania nicht behaupten könne, den Alltag der Menschen zu verstehen.

Ich, Michael Herold, nutzte die Gunst der Stunde und versprach den Zuhörern spontan (inspiriert durch die Tageslosung vom 12. Juni „Siehe, ich habe eine Türe aufgetan, die niemand schließen kann“, dass sich Herr Dr. Nüßlein bei seinen vielen politischen Freunden sicher dafür einsetzen wird, dass ein Stromanschluss für den Kindergarten und für die Dörfer realisiert wird. Der anschließende Protest von Dr. Nüßlein „Du weißt schon, was du mir jetzt eingebrockt hast“ wurde von mir unter Berufung auf den Notwehrparagrafen entschuldigt.

Ferdinand Munk lud im Anschluss an die Feierlichkeiten alle Anwesenden zum Essen ein. Der restliche Tag wurde für zahlreiche Gespräche genutzt.

Ich selbst bin tief beeindruckt, was aus dem Projekt geworden ist. Ich empfinde, mit Schwester Maria Msella, den Kindergarten als ein Wunder. Schwester Maria Msella sagte am Abend, dass jetzt eine große Last von ihr abgefallen ist. Dieses Projekt können wohl am meisten diejenigen als ein Wirken Gottes wahrnehmen, die auch die schweren Abschnitte dieses Weges mitgegangen sind. Um das verstehen zu können, muss man sich vorstellen, dass man mit Vollgas auf eine Wand zufährt im Vertrauen auf Gott, dass er im letzten Moment eine Türe auftut. Dieses Vertrauen bedeutet, das Eingreifen Gottes bewusst in das Projektmanagement einzubeziehen – dafür steht das alte, abgenutztes Wort: Glaube.

So soll über diesem Kindergartenprojekt., weil ich genau weiß, wer das Drehbuch für das alles geschrieben hat, als abschließendes Wort stehen:

„Gelobt sei der Name Gottes, der Wunder tut.“

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Aktuelle Fotos vom Kindergarten

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Aktuelle Informationen

  • Der Nachtragshaushalt wurde genehmigt.
  • Schwester Maria Msella geht es gesundheitlich wieder besser.
  • An unserem Projektstandort sind jetzt die Toilettenanlagen fertig gestellt.
  • Sehr froh bin ich darüber, dass es zur Zeit in Tansania viel regnet. Die Maisaussaat läuft gerade auf Hochtouren.
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Aktuelle Fotos vom Bau

Der Bau des Kindergartens schreitet schnell voran. Die Dorfbewohner arbeiten fleißig mit, um den Kindergarten möglichst bald in Betrieb nehmen zu können. Auch die Kinder freuen sich bereits darauf, den Kindergarten besuchen zu können.

Beim Aufbau des Kindergartens mussten viele Probleme gelöst werden. Dabei stellte sich heraus, dass einige Elemente der Konstruktion bei zukünftigen Entwicklungen verändert werden müssen. Somit wird die Konstruktion der Stahlmodule für zukünftige Projekte von den Afrikanern modifizert werden, da sie jetzt die meiste Erfahrung beim Aufbau dieses Gebäudetyps haben. Insbesondere die Verwendung der Stahlmodule als Rutschkupplung im Falle eines Erdbebens bedarf einer Überarbeitung.

Das Belüftungssystem oberhalb der Zwischendecke kann ebenfalls optimiert werden. Es muss beobachtet werden, ob sich abfließendes Kondenswasser an der Blechdach-Unterseite bildet.

Außerdem stellte sich heraus, dass die Stahlmodule, die für die Verbindung der Zwischenwände mit den Außenwänden eingebaut wurden, anders konstruiert werden müssen, da der Abstand zur Fensteröffnung zu klein ist. Desweiteren müssen die Stahlmodule so gefertigt werden, dass die Fachwerkkonstruktion, die jetzt sichtbar ist, in die Wand verlegt wird. Dadurch kann sich, im Falle eines Starkbebens die Gefachung nicht aus den Modulen lösen. Für unseren Kindergarten sind diese bautechnischen Veränderungen nicht wesentlich relevant, da sich der Projektstandort in einer Gegend befindet, in der keine Starkbeben zu erwarten sind. Für die dort auftretenden Erdbeben ist das Gebäude ausreichend geschützt.

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