Eindrücke aus Tansania

Eindrücke von Reisen und das Leben der Menschen vor Ort in Tansania

Fotos aus Tansania 2018

Aufgrund einiger Urlaubsfotos die hier gezeigt werden, wird vom Vorstand des Vereins ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Flüge, Unterkunfts- und Verpflegungskosten von jedem Reiseteilnehmer selbst zu tragen sind. Der Verein bezahlt vor Ort ausschließlich Kosten, die direkt mit den Projekten des Vereins zu tun haben.

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Eine ganz andere Kultur

Wochenmarkt in Chimala, einer kleinen Siedlung im Süden von Tansania: Eine holprige Lehmpiste führt von der Nationalstraße zu einem Gelände, wo viele Marktstände unter Strohdächern vor der Sonne Schutz finden. Etwa scheu werden wir betrachtet, Michael, Tobias und Susanne Herold, Ulrich Wachter und Peter Berger, fünf Mitglieder des Vereins „Die Brücke“ aus Günzburg.

Hier gibt es fast alles für den täglichen Bedarf: viel frisches Obst, Mangos, Melonen, Ananas, Passionsfrucht, Avokado; Orangen ordentlich auf dem Boden oder auf Tischen zu kleinen Pyramiden gestapelt, zum Teil mit frisch abgeschabter Außenschale; große Säcke Reis, Bohnen und Erbsen; Süßkartoffeln und Zuckerrohr, Gewürze, Cashewkerne und Erdnüsse; aber auch Kleider, großenteils gebraucht, manchmal mit deutschen Aufschriften; Stoffe mit buntem Ketenge-Muster zum Selberschneidern werden als Sonderangebot verscherbelt; und jede Menge Schuhe, etwa aus alten Autoreifen gebastelte Flip-Flops. Auch Kleinmöbel und Autoersatzteile findet man hier. Und Geflügel oder Kaninchen in lebendigem Zustand.

Etwas scheu beobachtet man die Fremden, die Wasungu, wie man die Europäer hier nennt. Hier zu sein mit unserer bleichen Hautfarbe heißt: ständig Aufsehen erregen. Aber die Distanz ist zumindest vorläufig schnell überwunden, sobald man den Blicken nicht ausweicht. Ein Lächeln wird sofort erwidert. Man ist schnell beim Handschlag und in den Handel verwickelt. Die Sprache bleibt aber das große Hindernis. Man spricht Kiswahili, die Nationalsprache Tansanias, und eine der lokalen Stammessprachen – der Maasai, der Hehe, der Nyamwanga, der Sukuma – und ein wenig Englisch, das aber für europäische Ohren sehr fremdartig klingt. Für ein paar Scherze mag das reichen, die fröhlich erwidert werden. Ob man sich verstanden hat, bleibt offen. Die Leute sprechen hier fast alle zwei bis drei Sprachen! Dank der Volksschulbildung in den lokalen Primary-Schools. Die Schulbildung zu fördern, in dem kleinen Dorf Brand in der Nähe von Chimala, ist das große Anliegen, das die Mitglieder der „Brücke“, einer NGO aus Günzburg, hierhergeführt hat.

Die Gesellschaft Tansanias ist vielschichtig. Neben dem Nationalstaat Tansania existieren Stammesverbände mit Chiefs, Papas genannt. Deren Einflussbereich ist nicht an nationale Grenzen, die von den Kolonialmächten gesetzt wurden, gebunden. Ebenso gelten innerhalb der Stammesverbände eigene Regeln. Die Rolle alter Männer und Frauen, die innerhalb der Clans Rechtsprechung betreiben und Konflikte lösen, spielen im Alltag der Menschen eine wichtige Rolle.  Nicht selten errichten sie durch die Macht von Magie und Hexerei ein Angstsystem, wenden diese Rituale aber auch für Heilungserwartungen an. Fremden wird erst nach langer Zeit des Vertrauens diese Kultur zugänglich gemacht. Der mit dem Mzungu aus Europa zusammenarbeitende Tansanianer schämt sich wegen dieser Kultur, die er zwar als notwendig, aber auch rückständig empfindet. Oftmals scheitern Projekte, die von hilfswilligen Europäern und Amerikanern initiiert werden, wenn diese Hierarchien und  Regeln nicht einbezogen werden. Auch die Nationalregierung kämpft mit diesen Strukturen.

Die Akteure des Vereins „Die Brücke e.V.“ müssen sich in diese Kultur hineinwühlen, um erfolgreich und verantwortungsvoll Spendengelder so einzusetzen, dass sie den Menschen vor Ort helfen, ihre Lebenswirklichkeit zu verbessern. Beim Bau des Kindergartens (die Günzburger Zeitung berichtete darüber) wurde im letzten Moment bemerkt, dass zwar die lokalen Politiker, aber nicht die Clanchefs vor Ort bei der Projektimplementierung einbezogen waren. In einer stundenlangen Versammlung wurde den sehr alten Autoritäten, Männern und Frauen,  das Projekt vorgestellt. Es wurde diskutiert, wie die Erziehung im Kindergarten und in der Schule Kinder und damit die Tradition und die Zukunft beeinflussen könnte. Die Alten stimmten zu und legten so die Grundlage für das geplante Schulzentrum, welches vom Verein „Die Brücke e.V.“ Schritt für Schritt aufgebaut wird.

Mit dem Projekt „Bau einer Primary-School“ wird der pädagogische Ansatz des Kindergartens weitergeführt. Der tansanianische Staat erklärte sich bereit, die Gehälter der Lehrkräfte zu bezahlen, wenn im Gegenzug der Verein „Die Brücke“ sich in der Lehrerfortbildung engagiert und die Schule für alle Kinder, egal welchen Einkommens und welcher Ethnie und welcher Religion zugänglich ist. Das bedeutet vor Ort, dass keine Schulgelder bezahlt werden müssen und sich die Kinder verschiedener Ethnien und Sprachen und Religionen vermischen (die verschiedenen Stämme leben in eigenen Dörfern dicht nebeneinander und trotzdem strikt getrennt). Das Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen ist vor Ort ohne Konflikte möglich und es werden sehr innige Freundschaften zwischen Christen und Muslimen gepflegt. Die Nomadenstämme (Massai und Sukuma) werden von den sesshaften Stämmen tendenziell verachtet. Im Kindergarten aber spielen alle Kinder miteinander und lernen die gemeinsame Nationalsprache Kiswahili. Da sie Schuluniformen tragen verschwinden die äußeren Zeichen der Stammeszugehörigkeit. Außer dem Kopftuch bei islamischen Mädchen gibt es keine Unterscheidungsmerkmale. Dieses Miteinander wird in den Schulen fortgesetzt und vom Staat massiv gefördert, denn eine Weiterentwicklung des Landes kann nur durch die Stärkung des Nationalstaates erfolgen auf Kosten des Einflusses und der Identitätsbildung der Stämme. Eine Heirat zwischen verschiedenen Stämmen und Religionen ist inoffiziell aber völlig ausgeschlossen und würde zu einem Ausschluss aus dem Clan nach sich ziehen, denn der Clan entscheidet, wer wen heiraten darf.

In der geplanten Primary School engagiert sich der Verein „Die Brücke e.V.“ nach Vorgaben der tansanianischen Schulbehörden und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit, in der Lehrerfortbildung. Von beiden staatlichen Institutionen wird nämlich ein Konzept gesucht, welches einen Weg zur wirtschaftlichen Weiterentwicklung innerhalb der Traditionen der Menschen möglich macht.

Neben der Ernährungssicherung müssen Kinder lernen, wie man Landwirtschaft so betreibt, dass Überschüsse erzielt werden und diese dann durch Wertschöpfung auch zu Geld verwandelt werden. Mit diesem Wissen kann ein selbstgestaltetes Leben gelingen. Daher müssen die Kinder in der Schule lernen, wie man als Investor Geld verdienen kann. Selbständiges Denken, Mut zur Eigeninitiative, Sinn für wirtschaftliches Handeln sind die Schlagworte, die für den  Verein  „Die Brücke“ dem Begriff Nachhaltigkeit ein Zielfähnchen aufstecken.

Hier schlummern in Tansania  eine Menge Kapazitäten: ein fruchtbares Land, eine bewundernswerte Fähigkeit, sich mit einfachen Mitteln zu behelfen, die selbstverständliche gegenseitige Hilfsbereitschaft.  Was hier im ländlichen Raum fast ganz fehlt, sind kleine Betriebe zur Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte. solche Betriebe müssen aber auch betriebswirtschaftlich geführt werden können. Vielleicht können dort auch Arbeitsplätze entstehen und der Betrieb könnte expandieren und so besser qualifizierten Menschen eine Anstellung gemäß ihrer Qualifikation ermöglichen. Das wäre ein Mittel gegen die Landflucht, die viele junge Leute dazu bringt in die Großstädte zu ziehen und von dort nach Europa, weil sie in Chimala oder Das Es Salam keine Perspektive sehen ihr Leben selbständig zu gestalten.

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Ankunft in Chimala

Am frühen Morgen ladeten die Teilnehmer der diesjährigen Reise (Susanne, Michael und Tobias Herold, so wie Peter Berger und Ulrich Wachter) in Mbeya.

Auf dem Hinflug probierten wir zum ersten mal eine Einreise über Sansibar airport aus. Familie Herold flog einige Tage vor dem Rest der Gruppe ab. Da wir nur sehr wenige Passagiere an Bord der Kenia airways Maschine waren, plauderten wir mit den Flugbegleitern. Die gesamte Crew waren Christen, die vor jedem Flug gemeinsam beten, wurde uns erklärt.

In Sansibar verbrachten wir einige erholsame Tage am Strand und trafen uns in Stonetown mit der anderen Reisegruppe. Gemeinsam setzten wir mit der Fähre bei schönem Wetter mit hohen Wellen mit einer Schnellbootfähre zum Festland über. Von Dar es Salaam aus ging es mit dem Flugzeug nach Mbeya weiter. Im Flieger lernten wir Herrn Urs Klauser mut seiner Frau und seinem Sohn mit Frau und Kindern kennen.

Herr Klauser besuchte Mbeya seid 20 Jahren zum ersten mal wieder. Er gehörte zu der Generation, die in der Gegend beim Aufbau der Strukturen und Beziehungsnetzwerke beteiligt war, in denen wir uns jetzt als nächste Generation bewegen. Viele gemeinsame Bekannte konnten wir entdecken. Solche Netzwerkverbindungen sind für unsere Arbeit immer sehr wichtig.

Alinaswe holte uns am Flughafen ab umd für die Reiseteilnehmer begann ein Eintauchen in die Tansanianische Kultur.

Sehr offen erklärte Alinaswe geduldig alle Fragen. Von der Rolle der Frau, Genitalberstümmelumgen, Hexen und Zauberglaube, Politik und Wirtschaft.

Wir besuchten außerdem den lokalen Samstagsmarkt, erlebten nie gekannte gulinarische Erfahrungen unterschiedlichster Früchte, Wurzeln und anderer Gewächse und machten uns dann Zuckerrohrkauend auf den Weg zur Unterkunft.

Nach einer Rast besuchten wir Eliad Siwelwer mit seiner Frau und Alinaswes Familie mit dem kleinen John.

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Bilder von den Patenkinder

Bei den Patenkindern gab es einige Veränderungen. Die erste Gruppe der von den Paten unterstützten Kinder haben den Kindergarten dieses Jahr im Januar verlassen. Da die Grundschule kostenlos ist, konnten wir nach Absprache mit den Paten neue Kinder in das Unterstützungsprogramm aufnehmen.

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Aktuelle Situation

Die Schwesternschaft hat momentan mit einigen Problemen zu kämpfen. Die Ernte war dieses Jahr nicht gut. Die Melonenfelder, von denen sich die Schwestern verbesserte Einkünfte erhofften, wurden von mutwillig aufs Feld getrieben Kühen abgeweidet. Die Maisernte erbrachte nicht den erhofften Ertrag, da die Regenzeiten nicht mehr so ergiebig waren, wie es nötig gewesen wäre. Daher mussten Maissäcke angekauft werden. Außerdem wurde das Auto der Schwestern, welches existentiell benötigt wird, bei einem Unfall auf der Fahrt nach Dar Es Salam schwer beschädigt und musste repariert werden.

Die Schwesternschaft benötigt außerdem Geld für den Erwerb eines Powertillers. Der Powertiller der Schwesternschaft wurde vor einigen Jahren von der Schwesternschaft Großheppach gespendet. Wegen anstehender Reparaturen musste er verkauft werden, da sich der Betrieb wirtschaftlich nicht mehr rechnete.

Die Arbeit im Kindergarten läuft gut. Die Schwestern unterrichtet momentan ca. 200 Kinder.

In der Nähe der Arztpraxis von Dr. Galla wird gerade ein Brunnen ausgehoben, der von Spendengelder unseres Vereins finanziert wurde.

Alinaswe, unser Mitarbeiter vor Ort, arbeitet sich in Systeme der Buchführung ein. Er organisiert und betreut die von uns finanzierten Projekte und kümmert sich auch um die Abrechnung und den Nachweis der verwendeten Mittel.

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Pressebericht

Über die Reise nach Tansania und die Erlebnisse dort berichtete die Günzburger Zeitung am 21. September.

Wie komme ich nach Deutschland?

Ein Team des Vereins „Die Brücke“ reiste zum Projekteinsatz nach Tansania. Dort musste es viele Fragen über die Wirtschaft in ihrem Heimatland beantworten.

Michael Herold und Felix Veitenhansl vom Verein „Die Brücke“ (Günzburg), Mark Bittmann („Ingenieure ohne Grenzen“, Ortsgruppe Neu-Ulm) und Luisa Seelig, Studentin an der FH Neu-Ulm waren zum Projekteinsatz nach Tansania gereist. Auch auf dem Weg ins Landesinnere waren die Berichte über die Flüchtlingssituation für das Team präsent.

Schon beim nächtlichen Zwischenstopp in Dar es Salam gab es darüber erste Gespräche. „Wapi Wewe?“ „Woher kommst du?“ „Ujerumani!“ „Deutschland!“ Eine Frau wollte wissen, warum in Deutschland die Wirtschaft besser läuft als in Tansania und auch gleich, wie man nach Deutschland auswandern kann. Dabei hat Tansania ein Wirtschaftswachstum von sieben Prozent vorzuweisen und es tut sich viel im Land. Die Erschließung von Erdgasfeldern vor der Küste schürt Aufbruchsstimmung.

Zum Projektstandort des Vereins „Die Brücke“, dem 2000 Einwohner großen Dorf Ihahi, nahe der Großstadt Mbeya im Südwesten Tansanias, wird gerade eine Stromtrasse verlegt. Dafür hatte sich der Bundestagsabgeordnete Dr. Georg Nüßlein (CSU) bei der Regierung Tansanias eingesetzt. Er besuchte die Region anlässlich einer Reise zur Einweihung eines Kindergartens, dessen Bau unter der Schirmherrschaft von Ferdinand Munk stand und vom Verein „Die Brücke“ organisiert wurde.

In Zusammenarbeit mit Schülern der Heinrich-Sinz-Schule in Hochwang haben die Helfer einen Brutschrank für Hühnereier entwickelt, der mit Solarenergie betrieben wird. (wir berichteten). Dieses Gerät wurde auf dem Gelände der Schwesternschaft Ushirika wa Upendo gemeinsam mit jungen Landwirten aus der Umgebung aufgebaut und in Betrieb genommen.

Bei diesem Projekt wurde von Beginn der Entwicklung an darauf geachtet, möglichst nur Materialien zu verwenden, die es auch vor Ort gibt, berichten die Helfer. Ein defekter Kühlschrank, Computerventilatoren, Abwasserrohre, Hobelspäne als Isolationsmaterial, ein altes Fass mit Steinen aus der Umgebung als Wärmespeicher, ein aus Brettern und einer Fensterglasscheibe hergestellter Warmluftkollektor, ein Solarpaneel und eine Solarbatterie: Das sind die Einzelteile, die zur Herstellung benötigt werden.

Michael Herold organisiert gleichzeitig den nächsten Schritt zum Bau erdbebensicherer Gebäude, „Made in Tansania“. Die ebenfalls mit Schülern der Heinrich- Sinz-Schule entwickelten und gebauten Stahlmodule für den Bau eines erdbebensicheren Kindergartens sollen jetzt in Tansania hergestellt werden. Die ersten Module wurden ordentlich aus Stahlträgern gefertigt und qualitativ gut verschweißt. Auch diese Maßnahme hat zum Ziel, dass Menschen aus ländlichen Gebieten zusätzliches Geld verdienen können, ihre Kinder in die Schule schicken, sich einen Arztbesuch leisten und ihre Lebenssituation allgemein verbessern können. Das Problem: Es gibt in Tansania viele Faktoren, die eine Firmengründung behindern, beispielsweise den fehlenden Zugang zum Kapitalmarkt für normale Bürger. Außerdem liegen die Kreditzinsen der Banken bei 24 Prozent im Jahr. Unternehmertum als Familientradition gibt es in Tansania nur selten. Und auch für Maschinen stehen in Tansania nicht immer die nötigen Ersatzteile zur Verfügung, Stromausfälle über den gesamten Tag gehören zur Normalität. Das Ausbildungsniveau von Handwerkern entspreche oft nicht dem was man für den Aufbau einer Produktion benötige. Wie man einen Betrieb führe, wisse fast niemand, haben die Helfer festgestellt. Außerdem fehlen größere Industrieanlagen, in deren Umkreis Zuliefererfirmen angesiedelt sind. Korruption und Missbrauch von Geldern sind weitere Problembereiche, die verhindern, dass sich Unternehmertum entwickeln kann. Diesen und weiteren Herausforderungen muss sich der Verein bei der Durchführung von Projekten stellen. Dabei hoffen sie auf politische Unterstützung, um Länder wie Tansania wirtschaftlich voranzubringen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziere bereits Bildungsprojekte, die von Vereinen aus Deutschland beantragt werden, mit 75 Prozent der Kosten. Diese Programme sollten auch für Unternehmensgründungen geöffnet werden, die gegebenenfalls von engagierten Vereinen aus Deutschland begleitet werden.

Das Fazit der Helfer: „Engagierte, hoffnungsvolle junge Menschen haben wir in Tansania zur Genüge getroffen, die ihr Land voranbringen wollen. Wird diese Hoffnung aber durch festgefahrene Strukturen zerstört, werden auch sie sich nach Europa ausrichten, um dort ihr Glück zu versuchen.“ (zg)

Das Brutschrankprojekt der Schüler der Heinrich-Sinz-Schule Hochwang ist in Tansania angekommen. Foto: Michael Herold

Das Brutschrankprojekt der Schüler der Heinrich-Sinz-Schule Hochwang ist in Tansania angekommen. Foto: Michael Herold

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Abschied

Der letzte Tag war in Dar es Salaam. Wir besuchten verschiedene Märkte und ließen die Seele am Coco Beach baumeln.

Der Abschied am Vortag war herzlich. Ich besuchte noch zwei Patenkinder. Unter anderem Debora Israel. Sie lebt mit einer verkrüppelten Tante und einer Oma in einer dunklen Hütte. Sie wird aber von ihrer Oma sehr geliebt. Die Begrüßung war überschwänglich. Ich erzählte ihr von ihrem Paten. Das hat sie sehr gefreut.

Ein anderes Patenkind mit einem kranken Vater wurde vor drei Tagen vom Vermieter aus der Hüte geworfen. Das Kind ist sehr krank, wird aber dank der Versicherung von uns behandelt. Der Vater sucht jetzt für jede Nacht für beide eine Unterkunft, wird aber immer nach einer Nacht weggeschickt. Alinaswe sucht nach einer Lösung.

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Besuch bei den Patenkindern

Die Zeit für den Besuch der Patenkinder reichte nicht für alle Familien aus. Ehrlich gesagt waren diese Besuche auch nicht so ganz einfach zu verarbeiten. Die Kinder krochen aus kleinen dunklen Hütten. Völlig verdreckt nagten einige an alten Hühnchenknochen.

Die Freude bei denen, deren Paten ein persönliches Geschenk mitgegeben hatten, war groß. Der kleine Elisa knabberte von einem Keks, den er geschenkt bekommen hatte, jedes Zuckerstückchen einzeln herunter und konnte gar nicht fassen, die ganze Keksdose sein Eigen nennen zu dürfen. Der kleine Marco bekam ein Kuscheltier in Form einer Schildkröte geschenkt. Das will er als weiches Kopfkissen benutzen. Die Kinder schlafen auf einer Bastmatte. Aber auch die anderen Kinder und deren Angehörige freuten sich über den Besuch.

Dass diese Kinder den Kindergarten besuchen können ist für die Angehörigen wie ein Wunder. Alle Kinder sagten, dass ihnen im Kindergarten der Spielplatz am besten gefällt. Besonders beliebt ist die Schaukel.

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Brutschrank, Stahlmodule, Geldprobleme

Der Brutschrank ist fertig geworden. Jetzt läuft er im Probebetrieb. Die jungen Helfer aus der Umgebung waren unglaublich engagiert dabei.

Ich selbst erlebte gestern einen Schock. Das Stahlmodul, das wir mit großem Aufwand vorbereiteten war vom Schweißer verhunzt worden, weil er seine Mitarbeiter schweißen lies. Die entsprechenden Schweißnähte waren sehr schlecht ausgeführt. An der Stelle, an der er selbst schweißte, war alles ok. Da waren sehr deutliche Worte fällig, mit der Folge dass der Meister jetzt selbst alles schweißt. Beim zweiten Modul war alles perfekt. Ich war sehr erstaunt, wie genau man mit Elektroden schweißen kann. Darüber habe ich mich dann schon gefreut.

Konflikte gibt es aber mit dem Dorf. Es wurde eine Versammlung einberufen. Die Dorfbewohner die Einfluss haben, wollen Kredite von uns. In einer Versammlung erklärten sie uns, dass ihnen Kredite helfen würden. Das ist nachvollziehbar. Aber schwer durchzuführen, weil niemand akzeptieren will, dass jemand anderes davon profitieren könnte. Zudem stellten sie sich eine Projektsumme jenseits aller Möglichkeiten vor. Dadurch musste ich erklären, wie wir überhaupt zu Geld kommen und dass wir nicht so viel Geld haben, wie sie sich das vorstellen.

Abends traf ich bei Flora noch lokale Politiker. Gerade ist Wahlkampf in Tansania und Flora eilt von einer Demonstration zur nächsten. Das treffen mit den Politikern war hoch interessant. Viele tolle Ideen haben diese engagierten jungen Menschen die ihr Land voranbringen wollen. Aber die Fesseln der leeren Kassen lassen einfach keine Bewegung zu. Das ist für alle ein immenses und schmerzhaftes Problem und auch ich spüre diese Fesseln immer mehr, je mehr man in dieses Land Einblick bekommt.

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Büroarbeiten, Ausflug in die Berge

Heute habe ich den Tag mit Alinaswe verbracht und die Gelder unseres Vereins abgerechnet. Es war gut vorbereitet aber noch einen Tick besser könnte man es mit Excel machen. Wir erstellten zusammen eine Datei, die auf Alinaswes Arbeitsstil zugeschnitten ist. Anschließend richteten wir erfolgreich mit dem Smartphone für das Laptop eine Wi-Fi Internetverbindung ein. Dadurch kann Alinaswe von zu Hause auch E-Mails mit Anhängen verschicken und wir können darüber jetzt zusammen die Buchhaltung organisieren. Dieses System führen wir im Dekanat und in der Schwesternschaft ein.

Der Brutschrankspeicher ist fertig und funktioniert. Zur Selbstbelohnung machten wir einen tollen Ausflug in die Berge um Chimala. Dort ist es sehr trocken aber es gibt Flüsse. Die Fahrt war extrem abenteuerlich. Aber das Bad im Fluss war traumhaft.

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