Projekt: Aufbau einer Handelsbeziehung zwischen Kenia und Tansania

Während der Projektreise Mai/Juni nach Tansania und Kenia wurde ausgelotet, ob man synergetische Vorteile der beiden Projektstandorte „Schwesternschaft in Tansania und Jugendheim in Kenia nutzen kann.

Bei diesem Projekt geht es darum, Nahrungsmittel von der Schwesternschaft in Tansania nach Kenia zu Joseph Nigogore zu exportieren. Dadurch soll die Nahrungsmittelversorgung des Heims für Straßenkinder unabhängig von Spenden von uns gemacht werden.

Das Bild zeigt einen Händler, der die Jugendlichen unterstützt

Daher nahmen wir Alinaswe Siwelwer, unser Projektmanager in Tansania nach Kenia mit. Wir wollten, dass sich Alinaswe Siwelwer und Joseph Njogore, Leiter des Jugendheims Global hope center kennen lernen und ausloten, ob sich die beiden Projektstandorte miteinander vernetzen lassen um Synergieeffekte nutzen zu können. Dabei geht es darum, dass Kenia aktuell Nahrungsmittel aus Tansania importiert. Diese Nahrungsmittel werden in einer Preisspanne um das 5 Fache in Kenia verkauft. Die Schwesternschaft baut genau die Nahrungsmittel an, die in Kenia benötigt werden.

Der Plan ist dieser: Joseph Nigogore gründet mit seinen älteren jungen Männern (die teilweise Universitätsabschlüsse haben) ein Start Up Unternehmen. Dieses Unternehmen verkauft Nahrungsmittel aus Tansania. Der Gewinn kann deshalb für alle Beteiligten vorteilhaft erzielt werden, da auf Zwischenhändler verzichtet wird. Die Schwesternschaft kann dadurch einen besseren Preis wie auf dem Markt erzielen und ist von Spekulationsrisiken entlastet. In Kenia wird ein Teil der Nahrungsmittel auf dem Markt verkauft und ein Teil als Nahrungsmittelspende dem Jugendheim abgegeben. Dadurch können außerdem Steuern gespart werden, da Spenden sich auch in Kenia steuervergünstigt auswirken. Die Gewinne, die beim Verkauf erzielt werden sollen anschließend für den weiteren Einkauf der Nahrungsmittel verwendet werden und den jungen Männern ein Einkommen ermöglichen.

Der zweite Vorsitzende des Vereins von Global Help ist bereits ein erfahrener Geschäftsmann in diesem Sektor und unterstützt die jungen Männer beim Aufbau der Filialen in Nairobi. Auf diese Art kommen die ehemaligen Straßenkinder auch in Arbeitsverhältnisse. Dazu muss man wissen, dass es in Kenia fast nur über familiäre Beziehungen möglich ist, einen Job zu bekommen. Und diese Familienbeziehungen fehlen Straßenkindern.

Interessant für uns war, dass die jungen Männer nach den Besprechungen zu der Firmengründung sofort mit Tobias über die Frage diskutierten, wie man heiraten kann und eine Familie gründet. Mir wurde auf Nachfragen hin erklärt, dass man in Kenia nur dann heiraten kann, wenn man ein festes Einkommen erwirtschaften kann. Und diese Perspektive hat den jungen Männern bisher gefehlt.

Der Vorteil für die tansanianische Schwesternschaft „Ushirika wa upendo“ besteht darin, dass sie für die Nahrungsmittel, die sie erzeugen, einen höheren Preis erzielen und direkten Zugang zu einem wichtigen Exportmarkt bekommen.

Da wir für die Nahrungsmittel des Jugendheims in den letzten Jahren schon viele Spendengelder ausgegeben haben, erwarten wir, dass diese Zahlungen in Zukunft selbst erwirtschaftet werden können. Die Nahrungsmittelversorgung ist eine Schlüsselfrage für die Weiterentwicklung des Heims für die Jugendlichen. Da immer wieder neue Jugendliche dazustoßen und Teil dieser Familie werden, muss eine sichere Versorgung mit Essen aufgebaut sein, die möglichst ohne Spendengelder auskommt.

Ich bin sehr gespannt, wie sich dieses Projekt entwickelt. Hochmotivierte und gut ausgebildete junge Männer stehen in den Startlöchern. Die Verhandlungen darüber werden bereits in Tansania und in Kenia geführt.

Dieses Projekt kann unter dem Verwendungszweck „Kenia“ mit einer Spende unterstützt werden. Sobald wir die Anschubfinanzierung von 5000 Euro erreicht haben, kann das Projekt gestartet werden.

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